Trotz der kurzen Nacht erwachen wir guter Dinge und ich mache die schöne Erfahrung, dass auch nicht ganz sauberen Füsse eingecremt werden können. So sitzen wir Kaffee trinkend auf unserem Sandhügel, schauen auf den Fluß und die Steganlage, wo sich die Wels-Angler auf ihren Tag vorbereiten.

Viele der Wels-Angler sehen recht martialisch aus, sehr kurzes Haar und Klamotten im Tarn-Look. Begegnet man ihnen auf dem Fluß, wirken sie recht abweisend, haben oft nicht mal Zeit für einen Gruß, weil sie so intensiv ihre Geräte studieren. Hier, auf dem Land, schauen wir in freundliche offene Gesichter, die für mich einen Kontrast zum Military-Look bilden.

Gut gelaunt paddeln wir los und an Insel nehmen wir den hinteren Zufluß, wohl wissend, dass das Wasser so flach werden könnte, dass wir treideln müssen. Oder schlimmer: Umtragen zum Hauptfluss.

Die Kranich-Insel – still und schön

Unsere Entscheidung ist goldrichtig, der kleine Kanal ist blau, die Insel still und schön. Im flachen Wasser tummeln sich die Fische und wir können einen Reiher beobachten, der gerade seinen Fang am Ufer sichert. Als wir näher kommen, lässt der Reiher den zappelnden Fisch fallen und fliegt weg. Wir nehmen das Geschenk des Reihers an, der unsere Mittagsmahlzeit wird.

Während wir lecker gebratenen Fisch essen, beobachten wir, wie sich im flachen Wasser unzählige Fische tümmeln, für uns im Wasser als hellbraune Schleier sichtbar und als Fisch nur dann erkennbar, wenn sie munter über die Oberfläche springen.

Kayak Club Castelmassa

Nach einer erholsamen Pause paddeln wir weiter nach Castelmassa, wo wir unsere Vorräte aufstocken wollen.

Den Coop erreiche ich nach ca. 800 Metern durch eine schöne typisch italienische Kleinstadt.

Als ich zurück komme, hat Rainer unser Gepäck an Land gebracht – wir haben zufällig am  Steg des Kayak Club Castelmassa angelegt und Enrico, dem wir schon früher auf dem Po begegnet sind, als er im Kajak gegen den Strom paddelnd uns entgegenkam, hat Rainer spontan angeboten, im Club-Haus zu übernachten und das kleine WC inklusive Dusche zu benutzen.

Der Kayak Club auf Facebook: facebook.com/vivilpo.kayak

Nach dem ganzen Sand ist die Wiese vor dem Clubhaus wunderbar. In dem Clubraum bauen wir unser Zelt auf – Zuhause und Mückenschutz in einem … Auch das Boote holen wir in den großen Raum – wir fühlen uns hier überraschenderweise weniger geborgen und sicher als draußen, auf einer Sandbank.

Um 23h werden wir geweckt – ein Einbrecher, der aber flieht, nachdem er uns entdeckt. Wir haben eine unruhige Nacht und beschließen am anderen Morgen zeitig wieder loszufahren.

Tag 12 – Ostiglia – Castelmassa 21 km